Die Hochrheinschiene mit der Regionalbahn nutzten wir drei Radonneure Uli, Achim und ich am vergangenen Sonntagmorgen, um elegant an den Startpunkt in Schwörstadt zu kommen. Um den Schwarzwald mal wieder aus einer ganz anderen Perspektive zu erkunden.
Es war noch nicht mal morgens um neun und wir waren bereits auf dem Weg nach Schopfheim über den Dinkelberg. Manchmal auf einem Radweg, dann wieder auf der Straße. Ein überholender Motorradfahrer schüttelte den Helm, war nicht ganz einverstanden mit unserer Fahrweise. War ja nichts los, da fährt man schon mal nebeneinander.
Die Abfahrt endete in der noch verschlafenen Schopfheimer Innenstadt. Da war aber rasch vorbei mit „easy like sunday morning“. Eine Gruppe von Traktorfreunden tuckerte mit richtig alten und zum Teil sehr schön gerichteten Stahlrössern durch die engen Straßen mit mächtig Lärm und mächtig Abgasen. Alle mit WT-Kennzeichen.
Unser Weg bog ab zum Radweg an der Wiese. Und hinter Hausen waren wir dann richtig in der Spur bis Zell i.W. Dort endet die Bahnlinie von Basel her. Am Busbahnhof und dem dazugehörigen Café ist deshalb durchaus Betrieb auch am Sonntagmorgen. Nach knapp 20 Km genau das Richtige für uns: Eine kleine Kaffeepause.
Achim und ich sind diese Strecke entlang des Flusses bereits im vergangenen Herbst bis Todtnau gefahren. Heute endete der angenehme Weg entlang der lieblichen Wiese für uns schon kurz nach Mambach. Irgendwann geht es eben hoch, wenn man in den Schwarzwald will und wir wählten die gefühlte Passstraße nach Ehrsberg über Wühre bis zum Hochkopfhaus bei vorerst knapp 1100m.
Der Belchen über dem Wiesental.
Übrigens, den Weg kennen auch andere. Uns kam eine Gruppe mit Motorrädern entgegen. Das war´s dann aber auch, vereinzelt ein Auto, sonst hatten wir die Straße für uns. Auf Höhe Mittelwühre ließ der Baumbewuchs nach und die Aussicht auf den nicht allzu fernen Belchen breitete sich aus, cool.
Klar, sammelten sich nun Höhenmeter an. Wir wussten, dass es heute eine Menge werden sollte, knappe 1800. Aber so what: Wir haben E-Bikes.
Nach dem Ortschild Ehrsberg. Wiedermal eine flache Passage.
Ab dem Ortschild Ehrsberg gab es zwischendurch eine kurze flache Passage. Die Hitzewelle mit unendlicher Sonne der letzten 14 Tage ist uns heute tatsächlich abhandengekommen. Es war bewölkt, windig und auf der Höhe wurde in der Satteltasche nach Jacken gesucht. Bei Herrenschwand kamen wir am Skilift vorbei.
Gletscherkessel, Feldberg, Herzogenhorn.
Eine Bank und ein Schaubild zum Präger Gletscherkessel zeigte einen „poi“ (point of interesst) an mit fulminantem Blick in eben diesen Kessel hinab, im Hintergrund die bekannte Straße von Bernau ins Wiesental, das Herzogenhorn und gar der Feldberg, wie es sich gehört für unsere Gruppe „Feldberg 1493m“.
Am Hochkopfhaus gelangten wir auf die Passhöhe der Straße von Präg nach Todtmoos, querten diese. Auf grobem Terrain führte uns der Naturweg mit einigen Steigungsstücken und Kehren hinauf zum Hochkopfturm (1267m) mit wunderbaren Perspektiven in alle Himmelsrichtungen.
Hochkopfturm auf 1267m, Uli und Achim.
Zurück zur Passhöhe zeigten sich plötzlich größere Tropfen auf dem vorderen Schutzblech und wir befürchteten nun einen ordentlichen Guss, der aber ausblieb. Die Abfahrt nach Todtmoos auf der Hauptstraße lief sportlich. In Todtmoos selbst, konnten wir uns nicht zu einer Pause durchringen, auch weil wir nicht wussten, was noch von oben kommen sollte.
Rheintalblick über das Wehratal
Der Weg entlang der Wehra wäre der angenehmere gewesen. Wir mussten aber ins Albtal, deshalb zeigte der Weg hinauf bis zur Freiwaldkapelle. Die Steigungen waren abgeschlossen, vorerst. Waldwege wechselten mit schwach befahrenen Straßen. Hinter Lindau führte eine Straße über rund 13 Km bergab. Nicht zu steil, einfach, schön, laufen, lassen. Die offenbar frisch asphaltierte Straße war echt schmal. Gegenverkehr war nur schwerlich möglich, über Ausweichbuchten oder die Bankette.
Den Dachsberg streiften wir ganz knapp. Es ging hinab ins Albtal zur Teufelsküche. Sind hier Landmaschinen im Einsatz? Am Sonntag? Oder warum stehen hier Dieselabgase in der Luft?
Ja, unsere Traktorfreunde von heute Morgen in Schopfheim haben denselben Weg zurück in die Heimat gewählt wie wir. Die haben wir bergab mit Speed sauber überholt und hinter uns gelassen.
Von der Teufelsküche war der Stieg oberhalb Unteralpfen unser nächster Meilenstein, natürlich mit 12%-Steigung. Und da kam sie wieder, die ganze Traktorbatterie zog mit ihren großen Drehmomenten sauber an uns vorbei. Beim Stieg verloren wir die Dieselfreunde aus den Augen, winkten kurz und fuhren die üblen Forstwege über das Rote Kreuz bis nach Remetschwiel.
Es war inzwischen nach 3 Uhr nachmittags. Uli hatte wohl noch etwas vor und mir ging so langsam der Strom aus, so dass wir über Bannholz und den Schattenrain den schnellsten Weg über die Landstraße ins Tal nahmen, wieder in sportlicher Manier.
Es war noch Zeit für einen Scheidebecher. Die üblichen Gastronomie-Betriebe in Gurtweil oder Homburg hatten geschlossen. Erst in Kadelburg beim Campingplatz wurden wir fündig nach ein, zwei Kaltgetränken und etwas Strom, der mich schlussendlich noch über den Dreitälerblick nach Lauchringen brachte. Im Eco-Modus versteht sich!
Schön war es. 94,5 Km bei 1790 Höhenmetern. War gut fahrbar.
Kurze Pause am Hochkopfturm mit Aussicht zum Feldberg
Uli und Achim
Aussicht ins Wehratal
Touren-Klassifikation = XL+
XL steht heute für die Strecke von 95 Km.+ steht für die Höhenmeter, von denen es heute 1790 gab.
| Legende zur Tourengröße |
| M = bis 40 KM | L = bis 80 KM | XL = bis 120 KM | XXL = größer 120 KM |
| + = größer 1000HM | ++ = größer 2000HM |