Ja, das war ein typischer Fall von rechts blinken und links abbiegen. Die Tour auf den Kandel wurde beworben und schlussendlich sind wir auf dem Bachtel oberhalb des Zürichsees gelandet, eine ganz andere Richtung. Allerdings aus gutem Grund und der hatte mit der Wetterentwicklung zu tun.
Für den Feldberg wurden 1 Grad vorausgesagt, gefühlt -6 Grad und das bei anhaltendem Schneefall. Wenn es mal am Feldberg hängt, wird es auch auf dem Kandel nicht allzu schön sein.
Lange Rede, kurzer Sinn: Wir hatten ganz kurzfristig umgeplant in Richtung Winterthur, dort sollten es immerhin 10-12 Grad geben. Mit etwas Glück sogar trocken. Glück, das wir wirklich hatten. Nachmittags war es allerdings aufgebraucht.
Wir, das war eine sehr ordentliche 8er-Gruppe, die sich am frischen Sonntagmorgen zeitig zusammenfand und mit vier Autos auf den Weg machte. Der Himmel war zugegebenermaßen wolkenverhangen. Im lauschig warmen Auto konnte man sehen, wie es immer wieder zu regnen begann. Eigentlich schickt man bei diesem Wetter keinen Hund vor die Türe, geschweige denn auf´s Rad. Dennoch: Es hatte niemand abgesagt. Alle waren gut gelaunt und motiviert. Auch die Logistik mit Autos und Radständern hat wunderbar funktioniert.
Selfie: Gela, Uli und Heidi bei gefühltem Orkan auf dem Bachtelturm.
Kurz vor 10:00h waren wir in Kollbrunn an der Töss startbereit. Wohlgemerkt bei Sonnenschein. Ach was! Als hätten wir ihn bestellt. Klar es war nicht mehr August. Gut eingepackt mit Handschuhen und Helmkappe kamen wir auf den 86er-Radwegen über Weisslingen und Russlikon bis Pfäffikon gut vorwärts und trotzten den Elementen: Gewölk, Wind und Böen, frischer Luft, der blendenden Sonne und dem inneren Schweinehund. Wasser kam erst am Nachmittag dazu.
Uli´s Pausentee. Vielen Dank.
Dass die Jahreszeit in den Herbst gewechselt hatte, wussten wir spätestens als der Uli seinen heißen Tee für uns auspackte. Den gibt es im Sommer eben nicht. Bei kurzer Pause blickten wir auf den Pfäffiker See und in die nun nahen Alpen mit ihren weißen Bergrücken und Gipfeln, dort wo die Wolken sie freigaben. Es hatte oben tatsächlich geschneit.
Ach ja, und da war er: Der Bachtel, unser heutiger Gipfel. War ganz genau zu erkennen. Mann, geht es da noch hoch. Da wollen wir wirklich rauf? Von wollen kann gar keine Rede sein, wir müssen.
„Der Bachtel ist ein Berg im Zürcher Oberland bei Hinwil in der Schweiz. Er ist mit 1115 m ü. M. die höchste Erhebung der Allmannkette zwischen Töss und Glatt/Kempt. Auf der Spitze befindet sich der Aussichtsturm Bachtel.“ (wikipedia)
Weiter ging es über Wetzikon und Gossau. In Dürnten wechselte der Weg auf die 99er-Beschilderung, die Steigung zog ab Hadlikon ordentlich an, sehr ordentlich. Ab Kilometer 31 brauchten wir sechs Kilometer für die knapp 550 Höhenmeter bis zum Bachtel. Da waren einige Rampen dabei, auch 20%ige. Und mit jedem Meter nach oben wurde die Aussicht fantastischer und der Wind frischer.
Unterhalb des Gipfels zog die Steigung nochmals verstärkt an.
Irgendwann waren wir dann unter dem Aussichtsturm angekommen, stellten die Räder ab, machten Bilder. Wohlwissend, dass man diese Aussicht natürlich nicht gebührend einfangen kann.
Der Zürichsee wurde sonnig ausgeleuchtet, Rapperswil war auszumachen, die Wolkenbilder wechselten ständig, die Schneeberge wunderbar anzuschauen und vor den entfernten Bergketten ließen graue Regenschwaden ihre Ladung ab. Da haben wir ja nochmal Glück gehabt.
Zu Fuß ging es dann die 166 Stufen bis auf Aussichtsplattform hoch. Achim wollte von ganz oben Fotos machen. Bei Stufe 90 fiel ihm ein, dass er das Handy am Fahrradlenker vergessen hatte: „Ja, dann kann ich wenigstens von oben zuschauen, wie es geklaut wird“, war sein trockener Kommentar.
Ganz schön hoch, der Turm.
Dem orkanartigen Wind auf der Aussichtsplattform hielten wir noch recht lange Stand, freuten uns dann aber auf die warme Gaststube in der Besenbeiz unweit des Turms und eine schöne, ausgedehnte, lustige Pause.
Der Blick aus dem Fenster als auch auf den Regenradar verhießen nichts Gutes. Regen wurde angezeigt. Es war nach 14:00h und irgendwann mussten wir auch weiter. Irgendwann war jetzt.
Die weitere Tour ging eher bergab, die Herausforderung kam nun durch reichlich Wasser von oben, von unten als Spritzwasser und je nach Wind von vorne, hinten oder beides. Regenbekleidung wurde aus der Satteltasche gekramt, in allen Farben. Helmüberzug, Rucksacküberzug, Regenhose und -jacke, Überschuhe. Was es halt alles so gibt. Inzwischen sind wir ja geübt und wissen, wie man auch dem Regen trotzen kann. „Soll ich wirklich die Regenhose anziehen?“ waren auch Zweifel zu hören. Es hört sicher gleich wieder auf.
Hat es erst mal nicht. Hat es heute eigentlich gar nicht mehr. Die Aussicht auf den Zürichsee ließen wir hinter uns. Es ging nun über Gibswil ins Tösstal und dort bot sich uns der Blick auf eine ganz üble Regenwand. Wohl dem, der eine Regenhose übergezogen hatte.
Die Regenwand und wir kamen uns rasch näher. Es gab kein Entkommen. Aber was soll´s? Mit dem Regen hatte ich gar kein Problem, eher mit der kleinen Kolonne alter Traktoren hinten denen wir eine ganze Weile herfuhren durften. Dieser Gestank. Ich bin nicht sicher, ob eine dieser tuckenden Kisten nicht Kerosin getankt hatte. Irgendwann bogen sie dann freundlicherweise ab.
Von links an der Töss: Martin, Heidi, Gela, Achim F., Achim S., Hanspeter, Uli und Uwe.
Plötzlich kam die Sonne durch, blauer Himmel war reichlich zu sehen. Das hielt aber nicht lange und schon ging es wie gewohnt weiter: Nass. Das Tösstal ist im Allgemeinen sehr schön zu fahren, dem Flusslauf folgend bergab. Heute zog es sich aber ganz schön. Nach rund 70 Km und knapp 1100 Höhenmetern waren wir gut gelaunt und wohlbehalten zurück in Kollbrunn, versorgten die Räder und machten uns im warmen Auto auf den Heimweg. Eine Stunde später saßen wir gemeinsam im VfB-Sportheim in Waldshut zum Abschluß-Hock und prüften die neue Speisekarte. Hat gut geschmeckt, sehr gut sogar. Es war dann richtig dunkel geworden und auf dem weiteren Heimweg hat es massiv geschüttet. Da sind wir ja richtig gut durch den Tag gekommen!
Besten Dank an alle Teilnehmer, hat alles super geklappt mit viel Spaß und guter Laune dabei. Danke auch an die Fahrer für ihren Einsatz und natürlich an Uli für den heißen Tee.
Teilnehmer
Achim Stoll, Angelika Frohmüller, Hanspeter Meier, Achim Fischer, Uli Rotzinger, Uwe Bartram, Heidi und Martin Ruppelt.
Touren-Verlauf
Touren-Klassifikation = L+
L steht heute für die Strecke von 73 Km.+ steht für die Höhenmeter, von denen es heute 1080 gab
| Legende zur Tourengröße |
| M = bis 40 KM | L = bis 80 KM | XL = bis 120 KM | XXL = größer 120 KM |
| + = größer 1000HM | ++ = größer 2000HM |
Weitere Bilder
Uli, Gela, Achim und Martin auf dem Bachtelturm.
Heidi und Gela bei Orkan-Böen auf dem Turm
Treffpunkt um 8:30h am VfB-Parkplatz.
Pele beim Start in Kollbrunn noch etwas nachdenklich.
Moorlandschaft am Pfäffikersee.

Uwe, Achim und Martin auf dem Bachtel.
Mittagspause in der Besenbeiz unterhalb des Bachtelturms.
Aussicht auf die Skisprungschanze von Gibswil und das folgende Tösstal.
Letzte Ausicht auf den Zürichsee und den großen und kleinen Mythen....

.... dann drehte der Regen mächtig auf.
Gela und Pele. Och ne, schon wieder Regen....
Abends beim gemeinsamen Abschluss. Einer fehlt. Hanspeter machte das Foto.
Der Bachtel vom Tal aus gesehen.
Von Roland zh - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=9823968
Über das Bild: Es wird Berger~commonswiki als Autor angenommen













